Unterwegs hat eure Mutter eine wei­te­re schlech­te Nachricht für euch.

„In dem Theaterstück geht es um gesun­de Ernährung. Alle Schauspieler haben sich als Gemüse oder Obst ver­klei­det. Das wird bestimmt lustig.“

Eure ent­geis­ter­ten Gesichter igno­riert sie.

„Jetzt weiß ich, war­um Papa daheim geblie­ben ist“, sagt Melanie trotzig.

„Genau“, ergänzt Paul. „Der geht inzwi­schen Pizza und Pommes essen.“

Die Fahrt nach Ludwigshafen dau­ert nicht lan­ge. Der Pfalzbau ist ein rie­si­ges Gebäude. Eure Mutter erzählt, dass es neben dem gro­ßen Theatersaal und dem Konzertsaal noch eine Reihe wei­te­rer klei­ne­rer Säle gibt.

„Ich habe vor ein paar Jahren mal mit eurem Vater eine Führung mit­ge­macht“, erzählt sie euch. „Wenn man im Pfalzbau nicht höl­lisch auf­passt, hat man sich ruck­zuck ver­irrt. Da kann man tage­lang rum­ir­ren, ohne den Ausgang zu fin­den.“ Belustigt schaut sie zu euch rüber. Melanie weiß, dass ihre Mutter über­trie­ben hat, aber Paul drängt sich mal wie­der vor: „Ich wür­de mich in die­sem Gebäude nie­mals ver­ir­ren. Mit ein paar Tricks ver­läuft man sich nicht so leicht.“

Nachdem ihr in der Tiefgarage geparkt habt, geht ihr über den Theaterplatz zum Pfalzbaugebäude.

Paul ver­sucht ein letz­tes Mal, den Besuch des Theaterstückes zu ver­hin­dern. Wie er weiß, gehen alle Türen in öffent­li­chen Gebäuden nach außen auf. Unauffällig drängt er sich nach vorn und stellt sei­nen lin­ken Fuß unbe­merkt direkt an die glä­ser­ne Eingangstür. Gleichzeitig zieht er am Griff der Tür. Da er die­se mit sei­nem eige­nen Fuß blo­ckiert, geht sie natür­lich nicht auf.

„Da, Mama, schau: Es ist abge­schlos­sen. Das Stück fällt bestimmt aus. Wir kön­nen wie­der heimfahren.“

Er dreht sich um und ver­sucht, sei­ne Mutter zur Umkehr zu bewe­gen. Leider funk­tio­niert die­ser Plan nicht.

„Da sind schon ganz vie­le Leute im Foyer“, ent­geg­net eure Mutter und zeigt durch die Tür ins Gebäude hin­ein. „Lass mich mal probieren.“

Natürlich geht die Tür sofort auf.

„Blöde durch­sich­ti­ge Glastür“, schimpft Paul beleidigt.


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