Fünf Minuten spä­ter fahrt ihr durch Neuhemsbach. Die Durchgangsstraße ist sehr eng und teil­wei­se mit Kopfsteinpflaster belegt. Eure Tante fährt lang­sam. Am Ende geht es rechts ab und nun ist die Straße etwas brei­ter. Kurz vor dem Dorfausgang parkt Tante Sandra vor einem alten Haus.

„So, wir sind da“, sagt sie freu­de­strah­lend. „Vergesst eure Rucksäcke im Kofferraum nicht.“

Es ist schon län­ge­re Zeit her, dass ihr mit euren Eltern die Tante besucht habt. Tante Sandra wohnt in dem gro­ßen Haus allein. Ihr habt den kom­plet­ten obe­ren Stock für euch zur Verfügung: Melanie bekommt das Zimmer mit dem Balkon, in Pauls Zimmer steht dafür ein alter Röhrenfernseher.

„Toll“, strahlt er. „Dann kann ich bis Mitternacht fernsehen.“

„Und zur Geisterstunde liest du dann in dei­nem komi­schen Buch und schreist das gan­ze Haus zusam­men, weil du Angst bekommst“, ergänzt Melanie und tippt sich an die Stirn.

„Das kommt über­haupt nicht infra­ge“, sagt eure Tante und hebt belus­tigt ihren Zeigefinger. „So spät schaut ihr mir nicht mehr in die Glotze.“ Sie blickt auf die Uhr. „Ich mache uns jetzt etwas zu essen. Bis dahin könnt ihr euch im Haus umschau­en. Aber geht bit­te nicht in die Garage. Dort habt ihr nichts zu suchen, verstanden?“

„Warum müs­sen es Erwachsene immer so geheim­nis­voll machen?“, fragt Paul sei­ne Schwester, nach­dem die Tante in der Küche ver­schwun­den ist. „Spätestens mor­gen weiß ich, was in der Garage ist.“

Als ihr zum Essen geru­fen wer­det, geht ihr mit gemisch­ten Gefühlen run­ter ins Erdgeschoss. Was wird die Tante wohl gekocht haben? Gemüse, wie es eure Mutter fast jeden Tag auf den Tisch stellt? Das zwar gesund ist, aber so gut wie nie schmeckt? Oder viel­leicht doch lecke­re Sachen wie Hamburger, Pommes oder Nudeln? Zuerst seid ihr etwas ent­täuscht, weil auf den Tellern neben einem Schnitzel und Gemüse auch rie­sen­gro­ße Kartoffeln lie­gen. Tante Sandra bemerkt, dass ihr eure Gesichter verzieht.

„Jetzt pro­biert erst ein­mal, dann sehen wir weiter.“

Und tat­säch­lich, die Kartoffeln schme­cken gar nicht so fad wie die klei­nen Salzkartoffeln, die eure Mutter immer macht.

„Seht ihr“, sagt Tante Sandra, als sie eure zufrie­de­nen Gesichter sieht. „Es kommt immer dar­auf an, was man aus den Kartoffeln macht. Es müs­sen nicht immer Pommes sein.“

Nachdem ihr die Teller rat­ze­putz leer­ge­ges­sen habt, wollt ihr für den Rest des Tages einen Plan schmieden.

„Wollt ihr euch im Dorf umse­hen?“, fragt die Tante. „Das Traktorenrennen ist erst am Sonntag. „Oder seid ihr zu müde?“

Es ist wie­der soweit. Können Paul und Melanie auf dei­ne Mithilfe hoffen?


Möglichkeit 1

„Na klar“, ant­wor­tet Melanie für euch bei­de. „Wenn wir schon mal hier sind, wol­len wir auch sehen, was es so alles gibt.“

„Wenn ich nicht so papp­satt wäre, wür­de ich eine Imbissbude suchen“, über­nimmt Paul das Wort. „Mal sehen, was man in Neuhemsbach anstel­len kann.“


Möglichkeit 2

„Ich habe zu viel geges­sen“, sagt Melanie. „Mehr als zehn Meter packe ich nicht mehr. Auf dem Balkon an mei­nem Zimmer steht ein Liegestuhl. Da wer­de ich mich eine Weile aus­ru­hen und dann früh zu Bett gehen.“

„Prima“, sagt Paul und klopft sich auf den vol­len Bauch. „Dann glotz ich jetzt ein paar Stunden.“