Cover Die wilden Vier und der Schatz im Rathauskeller

Eine über­ra­schen­de Wende 

Autor: Harald Schneider

Die Ereignisse über­stürz­ten sich. Sandra lös­te den Blitz ihrer Kamera aus und der bewaff­ne­te Mann wur­de geblen­det. Er schrie und fluch­te, wäh­rend die vier Jugendlichen aus der Schusslinie rann­ten. Kevin leuch­te­te Karl mit sei­ner Lampe an. Der wuss­te immer noch nicht, wie ihm geschah, als Marc ihm einen Stoß in die Seite gab, der ihn schwan­ken ließ. Dummerweise stand Karl direkt an der Wand und bekam Marc mit sei­ner lin­ken Hand am Unterarm zu fassen.

„Ha, ich hab einen von euch. Bleibt alle ste­hen, wenn ihr heil her­aus­kom­men wollt.“

In die­sem Moment wur­de er von der ande­ren Seite gepackt und sein rech­ter Arm samt Pistole nach hin­ten gedreht. Er schrie vor Schmerzen auf und ging in die Knie. Die vier Freunde trau­ten ihren Augen nicht: Der Mann lag auf dem Boden im Dreck und auf ihm saß Juttas Freund Sven!

„Hallo, schön euch mal wie­der zu sehen“, sag­te er mit einem schie­fen Grinsen. „Entschuldigt bit­te mein thea­tra­li­sches Auftreten, aber dass die­ser Halunke bewaff­net ist, damit habe selbst ich nicht gerechnet.“

„Wo, wo kom­men Sie denn her?“, stot­ter­te Sandra. „Sind Sie schon die gan­ze Zeit hier?“

„Eine Weile schlei­che ich bereits hin­ter euch her“, bestä­tig­te Sven. „Ihr wart ja leicht zu fin­den. Das Echo ist fulminant.“

„Und was machen wir jetzt?“, frag­te Sandra. Sie hat­te Angst, dass sich nun Juttas Freund den Schatz unter den Nagel rei­ßen wür­de. Doch das schien Sven gar nicht im Sinn zu haben. „Ich schla­ge vor, wir fes­seln unse­rem Freund erst mal die Hände. Dann gehen wir zurück ans Tageslicht und schnur­stracks zu eurem Freund Greulich, okay?“

Die vier nick­ten erleichtert.

„Ach ja“, füg­te Sven mit einem Blinzeln hin­zu. „Die Blechdose neh­men wir auch mit. Die könnt ihr spä­ter Jutta geben. Passt also schön drauf auf.“

Die wil­den Vier waren erleich­tert, dass Sven auf ihrer Seite zu sein schien. Ihr Gefangener ließ sich mür­risch und ohne Gegenwehr fes­seln und schwieg die gan­ze Zeit.

Dank Sandras intel­li­gen­ter Kennzeichnung benö­tig­ten sie nur ein paar Minuten, um in den ers­ten gro­ßen Saal zu kom­men, von dem aus ihre Tour begon­nen hatte.

„Was machen wir mit unse­rem Gefangenen?“, frag­te Kevin. „Gefesselt kommt der nie da hoch.“

Marc wink­te ab. „Kein Problem, macht die Fesseln ab, oben steht Elvis, der lässt ihn bestimmt nicht türmen.“

„Apropos Elvis“, bemerk­te Kerstin in Richtung Sven. „Wie sind Sie eigent­lich an ihm vor­bei­ge­kom­men? Der hat­te Sie doch immer zum Fressen gern!“

Sven lach­te. „In der Tat hat er mich vor­hin wie­der regel­recht ange­fal­len. Daniel hat mich zum Glück gleich erkannt und ist mir zu Hilfe gekom­men. Aber euer Elvis hat mir nichts getan. Er woll­te mich nur abschle­cken. Ich glau­be inzwi­schen, dass ich das Geheimnis gelüf­tet habe, war­um Elvis immer so auf mich steht. Es ist mein Rasierwasser!“

Verblüfft schau­ten die vier Freunde ein­an­der an. Da konn­te etwas dran sein, dar­um war Elvis so scharf auf die Blumen gewe­sen, die Sven Jutta geschenkt hatte.

Marc klet­ter­te die Röhre hoch, um sich mit Elvis oben zu pos­tie­ren, wäh­rend Sven dem Gefangenen, der immer noch schwieg, die Handfesseln abnahm.

Von oben rief Marc hin­un­ter: „Ihr könnt rauf­kom­men. Hier war­tet eine wei­te­re Überraschung auf euch.“

Als kurz danach einer nach dem ande­ren wie in einem Kasperletheater zum Vorschein kam, erblick­ten sie Kommissar Greulich und eini­ge sei­ner Kollegen. Daniel hat­te es nicht mehr aus­ge­hal­ten und ihn verständigt.

„Das ist ja eine Überraschung!“, rief Greulich und begrüß­te jeden mit Handschlag. Nur bei einem mach­te er eine Ausnahme. Dieser bekam Handschellen ange­legt und wur­de abgeführt.

Kopfschüttelnd schau­te er ihm nach. „Ausgerechnet der Sohn mei­nes Kollegen. Das wird eine Schlagzeile geben.“ Er schüt­tel­te betrübt den Kopf. „Na ja, da kann man nichts machen.“

Zu den wil­den Vier gewandt mein­te er zwin­kernd: „Ihr geht am bes­ten erst mal heim und wascht euch. So frisch seht ihr alle nicht mehr aus. Ach, ihr habt was gefun­den? Was machen wir denn damit?“

„Herr Greulich, haben Sie was dage­gen, wenn wir das Jutta per­sön­lich über­ge­ben?“, frag­te ihn Kerstin.

„Normalerweise müss­te ich das an mich neh­men und unter­su­chen“, erklär­te der Kommissar. „Okay, aus­nahms­wei­se. Aber passt bit­te gut dar­auf auf.“

Jetzt erst hat­ten die wil­den Vier Zeit, sich umzu­schau­en. Ein unge­wöhn­li­ches Bild bot sich ihnen: Auf dem Boden lag ein glück­li­cher Elvis, der von zwei Personen lie­be­voll gekrault wur­de: Sven und Daniel. Sandra nutz­te die Gelegenheit und hielt die Szene mit ihrer Kamera fest.

„Jetzt haben wir den Beweis, dass Elvis der bravs­te Hund der Welt ist“, lach­te sie.

Sven schau­te auf. „Ich bin auch glück­lich, aber aus einem ande­ren Grund. Kommt, ich lade euch zum Eis ein. Und danach gehen wir zu Jutta, einverstanden?“

Elvis ver­stand bloß Eis, sah Sven an und zog ihm dafür sei­ne nas­se Zunge quer über das Gesicht.

Daniel und die wil­den Vier lach­ten, wäh­rend sich Sven mit einem Taschentuch das Gesicht abtrocknete.

„Ich weiß auch schon, was ich nach dem Besuch bei Jutta mache“, lach­te er. „Ich kau­fe mir ein ande­res Rasierwasser.“

Fünf Minuten spä­ter saßen alle sechs zusam­men mit dem Dalmatiner in einem Eiscafe.

„Ich muss mich bei euch ent­schul­di­gen. Anfangs war ich ziem­lich unge­recht zu euch“, begann Sven. „Ich woll­te kei­ne Einmischung in Juttas Angelegenheiten.“

„Sie woll­ten die gan­ze Zeit nur den Schatz fin­den, oder?“, hak­te Sandra miss­trau­isch nach. „Hat Ihnen Jutta über­haupt etwas bedeutet?“

„Oh ja, das hat sie!“, rief Sven auf­ge­bracht, fuhr dann jedoch klein­laut fort: „Ich muss aller­dings geste­hen, dass es nicht von Anfang an so war. Ich ver­ra­te euch jetzt ein Geheimnis und hof­fe, dass es Jutta nie­mals erfährt.“ Sven räus­per­te sich ver­le­gen. „Nicht nur der Opa des Polizistensohns war mit Georg Marsanek befreun­det. Mein Opa war es eben­falls. Es war sogar eine sehr enge Freundschaft. Bei mei­nen Recherchen über mei­ne Herkunft bin ich auf die­se alte Geschichte gesto­ßen. Dann habe ich mit Erfolg ver­sucht, Jutta zu fin­den. Ich gebe zu, dass ich zu die­sem Zeitpunkt nur an das vie­le Geld dach­te. Doch als ich Jutta sah und mit ihr das ers­te Mal sprach, habe ich mich tat­säch­lich in sie ver­liebt. Es ist die abso­lu­te Wahrheit, ob ihr es glaubt oder nicht. Ich will mit Jutta auf jeden Fall zusam­men­blei­ben, ob mit Vermögen oder ohne.“

„Danke, dass Sie uns die Wahrheit gesagt haben“, sag­te Kerstin, und auf den Gesichtern der vier Freunde zeich­ne­te sich Erleichterung ab. „Das mit ihrem Opa haben wir inzwi­schen selbst her­aus­ge­fun­den. Aber kei­ne Angst, Jutta erfährt von uns nichts. Das gilt auch für dich, Daniel.“ Sie schau­te den Schulkameraden streng an.

„Ja klar, ich ver­ra­te mei­ner Tante nichts“, gab er sich einverstanden.

Sven lächel­te erfreut. „Vielen Dank für euer Verständnis. Jetzt soll­ten wir aber noch in die Blechdose schau­en, bevor wir zu Jutta gehen. Nicht, dass die leer ist und sie meint, wir wol­len sie veräppeln.“

Sandra för­der­te die Dose aus ihrem Rucksack zu Tage und öff­ne­te sie.

Die wil­den Vier mach­ten lan­ge Gesichter, als Sandra ledig­lich einen Packen alter ver­gilb­ter Papiere zum Vorschein brach­te. Kein Geld, kein Gold, kein Schmuck; nichts, was sicht­bar wert­voll war.

„Mensch, das sind ja nur ein paar alte Schriftstücke und ein gan­zer Haufen Papiere mit Firmennamen und ver­zier­ten Wappen drauf“, sag­te Kevin ent­täuscht. „Mit dem alten Kram kann Jutta bestimmt nichts anfangen.“

Kerstin schüt­tel­te den Kopf. „Aber mein lie­ber Bruder. Du hast ja kei­ne Ahnung. Ich weiß es zwar nicht genau, aber ich glau­be, dass hier mög­li­cher­wei­se viel Geld auf dem Tisch liegt.“

Frage: Was mein­te Kerstin?

Antwort: .tge­leg topedknaB nie ni thcin dnu nebo­heg­fua esua­huz tsiem neitkA eid remütnegiE eid nebah slamaD .neraw ned­row nebe­gegsua remütnegiE negi­lie­wej eid na rehürf eid ‚neitkA hcil­niehcs­rhaw dnis nepp­aw- dnu nemannemriF ned tim ereipaP net­reiz­rev eiD