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Die wilden Vier sind komplett

Autor: Harald Schneider

Am nächsten Tag, gleich nach der Schule, trafen sich die Freunde mit Sandra. Sie wollten ihrer neuen Freundin zum ersten Mal den Clubraum der wilden Drei zeigen. Sandra war sehr aufgeregt, als ihre Schulkameraden sie die Treppe hinunter in den Keller führten.

Die Schülerin staunte nicht schlecht und war über die gelungene Einrichtung und die geheimnisvolle Atmosphäre, die der Raum ausstrahlte, sehr überrascht. Früher wurde der Kellerraum von den Eltern der Zwillinge als Gerümpellager genutzt. Kevin und Kerstin hatten ihn vor einem Jahr zusammen mit Marc renoviert. Zunächst hatten sie gründlich ausgemistet und den ganzen alten Kram, den niemand mehr brauchte, zum Sperrmüll gebracht. Danach verschönerten sie die Wände mit bunten Farben. Freilich sah man davon mittlerweile nicht mehr allzu viel, da sie alles mit unzähligen Postern von Popstars, Sportlern und Fußballmannschaften geschmückt hatten.

Die Eltern von Kerstin und Kevin hatten anfangs auch ein Wörtchen mitzureden. Deshalb bestanden sie darauf, an die Decke lärmdämmende Styroporplatten zu kleben, damit der Geräuschpegel ein Stock höher in ihrem Wohnzimmer einigermaßen erträglich blieb.

Im Clubraum stand eine alte Couch mit zwei passenden Sesseln, die Marc von seinem Onkel bekommen hatte. Ein ovaler Tisch vor der Couch, eine kleine Musikanlage sowie ein Schreibtisch, auf dem Kerstins Notebook stand, machten das Inventar komplett.

An der Innenseite der Eingangstür hing eine beträchtlich abgenutzte Dartscheibe, die mit einem Dutzend Pfeilen gespickt war. Am anderen Ende des Raumes, unterhalb des einzigen Fensters, stand ein Fußballkicker, den sie in einem recht erbärmlichen Zustand auf dem Sperrmüll gefunden und in mühevoller Kleinarbeit aufgemöbelt hatten.

Sandra schaute sich interessiert die vielen Poster an. Ihre Lieblings-Boygroup hing direkt neben der Tür, worüber sie sich besonders freute. Die sehr umfangreiche Musik-Sammlung, die Kerstin und Kevin gemeinsam gehörte, gefiel ihr ebenfalls.

„Einfach toll“, Sandra war begeistert. „Dieser Raum ist wirklich supergenial. Hier kann man es echt gut aushalten!“

Die anderen drei freuten sich über das dicke Kompliment ihrer Klassenkameradin. Sandra machte es sich in einem der beiden Sessel gemütlich. Sie schaute sich weiterhin im Raum alles ganz genau an, denn es konnte ja sein, dass es noch etwas Neues zu entdecken gab. Ihr Blick fiel auf einen dicken Ordner, der auf dem Couchtisch lag. Er war mit einem selbst gemalten Etikett verziert. Sie nahm den schweren Aktenordner in die Hand und las den Titel, der in großer, verschnörkelter Schrift auf der Vorderseite stand:

‚Die Streiche der wilden Drei‘

Verwundert schaute sie die anderen an, bis Kerstin sich nicht mehr zurückhalten konnte und laut zu lachen begann.

„Ja, du musst wissen, wir sind durch unsere lustigen Streiche, vor denen nichts und niemand sicher ist, zu so etwas wie Berühmtheiten geworden. Eines Tages haben uns die Lehrer deshalb den Spitznamen ‚die wilden Drei‘ verpasst.“

„Und nach jeder erfolgreichen Aktion“, ergänzte Marc, „schreiben wir seitdem alle unsere glorreichen Heldentaten ganz genau auf und sammeln sie in diesem Ordner.“

„Du kannst gerne mal reinschauen! Erst gestern Abend ist ein neues Kapitel hinzugekommen. Ich habe die Geschichte mit dem Computerdiebstahl aufgeschrieben und gleich einsortiert“, erklärte Kerstin.

„Das Rätsel mit den verschwundenen Weinflaschen darf natürlich auch nicht fehlen. Schau dir die Geschichten ruhig an, denn du spielst ja schließlich die Hauptrolle in dem spannenden Geschehen um das Geheimnis der gestohlenen Computer.“

Sandra öffnete neugierig den Ordner und las ein mit der Hand geschriebenes Inhaltsverzeichnis. Es bestand aus recht vielen Einträgen. Als erstes fiel ihr Blick auf das Kapitel ‚Aufstand der Klasse‘. Jetzt wurde sie so richtig neugierig. Sie suchte schnell nach dem entsprechenden Kapitel und begann zu lesen:

‚Aufstand der Klasse‘

Unsere Geschichtslehrerin Frau Klamm hatte eine Angewohnheit, die wir für einen bestimmten Streich ausnutzen wollten. Immer wenn es in der Klasse etwas laut herging, sagte sie nur ein einziges Wort. „Kommt!“ Natürlich meinte sie damit „Kommt, seid endlich wieder ruhig!“

Eines Tages, hatten wir in der Pause vor der Geschichtsstunde mit unseren Klassenkameraden wieder einen unserer berühmten Streiche ausgeheckt.

Voller Vorfreude gingen wir in den Unterricht zurück. In der ersten halben Stunde passierte nichts. Dann wurde der Geräuschpegel immer größer und endlich kam es, das von uns allen lang erwartete und sehnsüchtig erhoffte „Kommt!“

Wie auf Kommando standen wir alle auf und gingen auf die verwunderte Frau Klamm zu. Erst unmittelbar vor ihr blieben wir abrupt stehen.

Die arme Frau Klamm, man merkte deutlich, dass sie es mit der Angst zu tun bekam. Sie verlor beinahe die Fassung, schluckte unaufhörlich und brachte dann stotternd ein kurzes ‚Was soll das?‘ heraus.

Spontan antwortete ihr Kevin: „Sie haben doch gerade eben zu uns ‚Kommt!‘ gesagt, also sind wir gekommen.“

Frau Klamm stutzte einen Moment, weil sie das Wortspiel nicht sofort verstand. Kurz darauf fiel ihr aber ein Stein vom Herzen, sie atmete erleichtert auf und sagte: „Ihr Schlawiner, ihr wisst genau, wie ich das gemeint habe.“

Sandra musste laut lachen, als sie die Geschichte zu Ende gelesen hatte und grinste verschmitzt über beide Wangen. „Da habt ihr euch euren Namen aber wirklich verdient. Sind alle eure Streiche so lustig?“, fragte sie zu Kerstin gewandt, die gerade angefangen hatte, etwas mit Filzstift auf ein Blatt Papier zu malen.

„Na, logisch“, antwortete die Angesprochene. „Lies mal die Story von unserer München-Fahrt. Dann weißt du, wie es bei uns zugeht!“

Sie schlug das besagte Kapitel auf und hielt es Sandra vor die Nase.

‚Eine unruhige Nacht‘

Im letzten September machte unsere Klasse einen fünftägigen Ausflug nach München. Es war für uns alle ein besonderes Erlebnis, an das wir lange und gerne zurückdenken werden. Wir fuhren zum Bavaria Filmstudio, besuchten das Deutsche Museum und sahen die Gemäldeausstellung in der neuen Pinakothek. Doch das Beste kam erst noch.

Wir quartierten uns im Haus der Jugend ein. Es bestand aus einem riesigen Komplex mit unzähligen Gästezimmern. Im Keller befand sich sogar eine eigene Diskothek. Unsere Klasse war in Mehrbettzimmern untergebracht. Die Lehrer, Herr Neumann und Herr Sänger, hatten gemeinsam ein eigenes Zimmer am Ende des langen Flures bezogen. Es befand sich in unmittelbarer Nähe der Waschräume und Toiletten.

Es war ein spontaner Einfall von Marc, als wir am dritten Tag ein paar Stunden alleine durch die Fußgängerzone Münchens streiften. Wie immer waren wir drei gemeinsam unterwegs. Vor einem Schildergeschäft hielt Marc plötzlich und ohne Vorwarnung an und sagte zu uns:

„Da müssen wir unbedingt rein.“

Wir hatten keine Ahnung, was das Ganze zu bedeuten hatte, dennoch folgten wir ihm in den Laden. Marc suchte lange in einem Regal, in dem unzählige verschiedene Schilder lagen. Schließlich wählte er zwei aus, deren Rückseiten selbstklebend waren. Wir fragten ihn nach dem Grund, aber er verriet uns nicht, wozu er diese Dinger gebrauchen würde. Wir versuchten den ganzen Tag, etwas über sein Geheimnis in Erfahrung zu bringen, aber Marc verriet absolut nichts. Er behielt seinen Plan für sich und schwieg eisern.

Spätabends, wir waren bereits auf unseren Zimmern und die Schilder waren längst vergessen, da forderte uns Marc auf, mit nach draußen zu kommen. Er klopfte noch leise an die Nachbartüre, um Kerstin zu holen. Auch die anderen Mädchen, die das Zimmer mit ihr teilten, witterten zu Recht einen Streich und folgten Marc in Richtung Flurende.

Vor der Tür unserer Lehrer zog er die beiden Klebeschilder aus seiner Tasche und befestigte sie in Kopfhöhe vorsichtig auf der Tür. Fast hätten wir uns verraten, weil einige von uns sich nicht beherrschen konnten und laut lachen mussten. Doch unsere Lehrer schliefen wahrscheinlich längst tief und fest. So konnten wir in Ruhe unser Werk betrachten.

‚Damen‘     und     ‚Toiletten‘

stand in großen Buchstaben auf den Schildern. Wir stellten uns bildlich vor, was in dieser Nacht alles passieren könnte. Es ging dabei hoch her. Jedenfalls dauerte es sehr lange, bis in unseren Zimmern Ruhe einkehrte.

Am nächsten Morgen waren wir sehr neugierig und sausten so schnell wie es ging aus unseren Stuben, um möglichst unauffällig am Lehrerzimmer vorbei zu schlendern. Nichts geschah. Die Schilder waren einfach weg. Das war für uns alle sehr enttäuschend. Inzwischen hatte sich der Streich in der ganzen Klasse herumgesprochen und immer mehr Klassenkameraden kamen aus ihren Zimmern und standen im Flur herum.

Erst beim Frühstück vermuteten wir den Erfolg, als sich Herr Neumann und Herr Sänger völlig übermüdet an unseren Tisch setzten und dauernd ein Gähnen unterdrücken mussten. Doch sie sprachen kein Wort. Das war ihre Art der Rache, da waren wir uns sicher. Sie verdarben uns damit die ganze Freude an unserem Streich.

Erst eine Woche später, nachdem wir wieder von unserer Reise zurück waren, hob Herr Neumann während des Unterrichts auf einmal unerwartet die beiden Schilder hoch und fragte nach dem Eigentümer. Es brach eine riesige Lachsalve los. Da konnte selbst Herr Neumann nicht mehr ernst bleiben. Er erzählte uns, was in dieser Nacht so alles los war. Sein Kollege und er hatten sich gewundert, warum in der Nacht ständig jemand in ihr Zimmer wollte, zum Glück war es abgeschlossen. Doch von jedem Türrütteln und Klopfen wurden sie wach. Erst gegen Morgen, als er selbst auf die Toilette musste, bemerkte er die Schilder an der Tür.

Sandra musste erneut lauthals lachen. „Das ist einfach fantastisch! Wie kommt ihr nur auf die tollen Ideen?“

„Die meisten Streiche sind hier in unserem Clubraum entstanden. Und die Pläne haben wir dann zusammen weiterentwickelt, bis sie brauchbar und durchführbar waren.“

Kerstin räusperte sich und übernahm das Wort: „Liebe Sandra, wir haben gestern, nachdem wir uns bei dir daheim verabschiedet haben, etwas gemeinsam beschlossen. Wir hoffen, dass es dir gefallen wird.“

Mit diesen Worten nahm sie das fertig gemalte Bild, das mit der Rückseite nach oben auf dem Tisch lag, und klebte es auf das vorhandene Titelblatt der Streichsammlung. Mit einer feierlichen Handbewegung reichte sie den Ordner an Sandra weiter, die nun überrascht den neuen Titel las:

‚Die wilden Vier – Streiche und Abenteuer‘

Sandra wurde vor Verlegenheit ganz rot. Sie schaute langsam der Reihe nach alle an und brachte eine Weile kein Wort heraus. „Ich darf wirklich bei euch mitmachen?“, stotterte sie vor lauter Aufregung, „ich habe doch noch gar keine Streicherfahrung!“

„Dafür bist du eine tolle Meisterdetektivin. So jemand wie du fehlt bisher in unserem Team. Also stell dich nicht so an und schlag endlich ein!“ An Sandras freudenstrahlendem Gesicht konnte man ihre Begeisterung förmlich ablesen. Sie gab jedem würdevoll die Hand und bedankte sich überschwänglich.

„Das ist der schönste Tag in meinem Leben! Zuerst habe ich mich mit Händen und Füßen gegen einen Umzug nach Ludwigshafen gewehrt, aber jetzt finde ich es toll und bin sehr froh über die Entscheidung meiner Eltern. So eine Clique wie ihr es seid, hatte ich an meiner alten Schule nicht.“

Jetzt sprachen alle durcheinander. Ausgelassen sprachen sie über alles Mögliche, unter anderem auch über die Zukunft der wilden Vier. Dabei hörten sie Musik.

„Uih, fast hätte ich es vergessen“, unterbrach Sandra die heitere Stimmung. „Ich habe auch eine Überraschung für euch!“

Die anderen schauten ihr neues Bandenmitglied erstaunt an. Was hatte das jetzt zu bedeuten?

„Ich soll euch schön von meinem Vater grüßen“, begann Sandra. „Er will sich nochmal für die detektivische Meisterleistung bedanken. Deshalb lädt er uns alle für Samstag in die Stadt zum Pizzaessen ein.“

Alle drei jubelten gleichzeitig los. „Das ist ja Wahnsinn!“, rief Kevin als Lautester. Sandras neue Schulkameraden konnten es gar nicht fassen, so freuten sie sich über die Einladung.

An diesem Nachmittag saßen die wilden Vier, wie sie sich jetzt nannten, noch sehr lange in ihrem Clubraum zusammen. Sie konnten es kaum abwarten, bis es endlich soweit war.

Am darauffolgenden Samstag schien die Sonne über Ludwigshafen. Es herrschte ideales Ausflugswetter. Kurz nach 11 Uhr klingelte Sandra an der Haustür der Zwillinge. Ihr Vater saß draußen in einem roten Kleinbus, den er sich in der Firma, in der er arbeitete, ausgeliehen hatte.

„Kommt, seid ihr fertig?“, fragte Sandra zur Begrüßung, als die Tür aufging.

„Logisch, nur noch schnell meinen Rucksack aufziehen“, antwortete Kevin, während Kerstin sich im Hintergrund von ihren Eltern verabschiedete.

Gemeinsam holten sie anschließend Marc ab, der bereits ungeduldig am Straßenrand stand. Auch der Dalmatiner Elvis war mit von der Partie und wedelte eifrig mit seinem Schwanz, als er die anderen erkannte. In dem Wagen herrschte ein unvorstellbares Geschnatter. Sandras Vater grinste nur still vor sich hin, während er durch den dichten Verkehr kutschierte.

Ein Parkplatz in der riesigen Rheingalerie war schnell gefunden. Die vier stürmten in Richtung Rolltreppe. Sandras Vater hatte beträchtliche Mühe, mit dem Tempo der Jugendlichen Schritt zu halten. Im Einkaufszentrum angekommen, schauten die vier zu Herrn Meier auf. Sie wussten nicht, wie es weiter gehen sollte.

„Na, wollt ihr gleich Pizza essen gehen oder lieber zuerst ein bisschen in der Fußgängerzone bummeln?“, fragte Sandras Vater die vier Schüler, obwohl ihm die Antwort von vornherein klar war.

„Pizza“, schallte es ihm mehrstimmig und lautstark entgegen. Auch Elvis konnte sich ein ‚Wuff, wuff‘ nicht verkneifen und rannte schwanzwedelnd um die Beine seiner Freunde.

 „Na gut, ihr habt mich überredet“, unterbrach Herr Meier den allgemeinen Freudentaumel. „Kommt, wir gehen ins ‚Sizilia’, das Restaurant hat mir ein Arbeitskollege empfohlen. Irgendwelche Einwände?“

Da das nicht der Fall war, folgten sie ihm in Richtung Pizzeria. In der Innenstadt war mächtig was los, überall kamen ihnen tütenbepackte Leute entgegen, sodass sie laufend ausweichen mussten, um niemanden anzurempeln. Es war zwar erst 11.30 Uhr, die Tische in der Pizzeria waren aber schon fast vollständig belegt. Herr Meier hatte aber bereits gestern angerufen und einen Tisch reserviert.

Kerstin, Kevin, Sandra und Marc stürzten sich sofort auf die ausliegenden Speisekarten.

„Ihr habt wohl länger nichts mehr zu Essen bekommen?“, witzelte Sandras Vater über das gierige Verhalten der vier.

„Papa, siehst du denn nicht, wie viele Leute hier schon sitzen?“, nahm Sandra ihren Vater ironisch auf den Arm. „Wir können froh sein, wenn wir noch etwas abbekommen, da sollten wir uns schon etwas beeilen!“

Ihr Vater schüttelte den Kopf und lachte.

Nachdem alle ihre Lieblingspizza in der Karte ausfindig gemacht hatten, rief er nach der Bedienung. Kevin wollte mal wieder den großen Helden spielen und bestellte eine Familienpizza für sich ganz alleine. Nachdem ihn Kerstin deswegen zurechtgewiesen hatte und ihm auf dem Tisch mit den Fingern zeigte, wie groß eine Backblech-Pizza von 40 mal 35 cm sein kann, überlegte er es sich doch anders.

Auch der Dalmatiner Elvis wurde nicht vergessen. Die Pizzeria hatte einen eigenen Bereich, in dem Hunde erlaubt waren, wenn sie angeleint wurden und nicht durch das Restaurant laufen konnten. Der Dalmatiner machte es sich gemütlich und lag zufrieden unter dem Tisch. Er nagte an einem mitgebrachten Knochen und fraß nebenbei so manches unabsichtlich zu Boden gefallene Pizzastückchen.

„So, jetzt erzählt mal“, begann Herr Meier, nachdem alle ihre Teller mehr oder weniger leer gegessen hatten. „Sandra hat mir von euren vielen Streichen erzählt und dass ihr euch jetzt die ‚wilden Vier‘ nennt. Auch Kriminalfälle scheint ihr magisch anzuziehen. Zuerst löst ihr das Rätsel um den Computerdiebstahl und in der gleichen Woche überführt ihr einen Weindieb. Wie macht ihr das nur?“

Kerstin antwortete am Schnellsten: „Keine Ahnung, diese Abenteuer fliegen uns einfach zu. Wir tun da nichts Besonderes. Es kann passieren, dass wir nachher aus der Pizzeria rausgehen und schon haben wir den nächsten Fall.“

Marc unterbrach ihren Redefluss. „Bei unseren Streichen helfen wir allerdings öfters ein bisschen nach. Da lassen wir unserer Fantasie freien Lauf und dann kommen die tollsten und wildesten Dinge dabei heraus.“

„Okay, das mit den Streichen kann ich nachvollziehen“, sagte Sandras Vater in die Runde, „aber das mit euren kriminalistischen Fällen verstehe ich nicht. Aber ich gehe nicht davon aus, dass wir auf der Rückfahrt in ein neues Abenteuer stürzen. Das wäre ein klein wenig zuviel an Zufall, oder?“

Die fünf unterhielten sich noch eine Weile. Sie erzählten dem amüsierten und interessiert zuhörenden Herrn Meier den einen oder anderen Streich, den sie in der Vergangenheit erfolgreich durchgeführt hatten. Es war fast 13 Uhr, als der Gastgeber auf die Uhr blickte.

„Wollen wir gehen und noch ein bisschen die Fußgängerzone unsicher machen? Was meint ihr, vielleicht legen wir nachher zum Abschluss einen kurzen Zwischenstopp an einer Eisdiele ein?“

Wieder gab es Begeisterungsstürme. Alle waren damit einverstanden und freuten sich auf ein Eis.

Da die Bedienung im Moment nicht zu sehen war, gingen sie zur Theke, um zu bezahlen. Fast wurden sie von einem jungen, ungepflegt aussehenden Mann umgerannt, der es sehr eilig hatte, von der Theke zum Ausgang zu gelangen. Sie schauten ihm nach und konnten sehen, wie er eine halb geöffnete Geldbörse in der Hand trug. Er trug einen schmutzigen Jogginganzug und braune Turnschuhe. Seine langen fettigen Haare ließen den Schluss zu, dass er es mit der Körperhygiene nicht so genau nahm. Während der Typ aus dem Lokal verschwand, bekamen sie eine nicht gerade leise geführte Unterhaltung an der Theke zwischen dem Geschäftsführer und einem weiteren Gast mit.

„Nein, mein Herr, ich habe ihnen eben gerade einen 100 Euroschein gegeben und sie darum gebeten, ihn mir zu wechseln. Und jetzt geben sie mir nur für 10 Euro Münzgeld. Was soll das?“

„Da muss ein Irrtum vorliegen“, antwortete der erregte Geschäftsführer. „Sie haben mir ganz bestimmt nur einen 10 Euroschein zum Wechseln gegeben. Ich habe ihn doch genau gesehen!“

„Halt! Ich kann es beweisen, dass ich Ihnen einen 100 Euroschein gab“, antwortete der Gast. „Auf dem Schein habe ich vorhin die Telefonnummer eines Freundes notiert. Schauen Sie mal auf den obersten 100 Euroschein in Ihrer Kasse!“

Der Geschäftsführer nahm den oben liegenden 100 Euro Geldschein in die Hand und schaute ihn sich genau an. Er wurde rot und verlegen. Tatsächlich stand auf dem Geldschein eine Telefonnummer. Kein Zweifel, er musste sich geirrt haben. Nervös entschuldigte er sich bei seinem Gast.

„Es tut mir sehr leid, so etwas ist mir wirklich noch nicht passiert. Ich kann das gar nicht verstehen. Selbstverständlich bekommen Sie Ihre 100 Euro zurück. Entschuldigen Sie bitte vielmals.“

„Na ja, ich will mal nicht so sein. Hauptsache, ich habe mein Geld zurück. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag!“ Er drehte sich um, doch die ‚wilden Vier‘ versperrten ihm den Weg.

„Was soll das? Geht mir aus dem Weg!“, knurrte der Mann die Jugendlichen an.

„Ganz bestimmt nicht!“, erwiderten Marc und Kevin gleichzeitig. „Sie sind ein Betrüger. Man muss Ihnen das Handwerk legen.“ Und zum Geschäftsführer sagten sie: „Rufen Sie bitte schnell die Polizei. Das hier ist ein Trickbetrüger.“

Der Geschäftsführer schaute skeptisch und war zunächst sprachlos, griff aber letztendlich zum Telefon, um die Polizei zu verständigen.

„Herr Meier, bitte halten Sie den Mann fest. Wir müssen schnell seinen Komplizen ausfindig machen. Wir sind gleich wieder zurück“, rief ihm Marc zu, als er mit Kevin Richtung Tür stürzte.

Frage: Wie konnten die ‚wilden Vier‘ so sicher sein, dass der Mann ein Trickbetrüger war? Was hat es mit seinem Komplizen auf sich? Wie funktionierte der Trick?

Antwort: .niehcsdleG med fua remmunnofeleT red nov re etssuw ,ethcam ehcaS emasniemeg lepmuK menies tim re aD .dlegleshceW egnireg uz hcilbegna sad re etreimalker nihfuaraD .etllow nebeg dlegleshceW sad mhi dnu ettah tgeleg essaK eid ni niehcS ned red sib ,etetraw dnu oruE 01 mhi bag rE .nebah tleshceweg dleG ekehT red retnih nnaM med nov etllow dnu renuaG etiewz red mak fuarad zruK .nebo znag essaK red ni nun gal reD .tlhazeb niehcsoruE 001 netreikram med tim triW mieb dnu tfuakeg tiekginielK enie esohgniggoJ red ni pyT red ettah tshcänuZ .nemmasuz neröheg relshcewdleG red dnu etlie tnaruatseR med sua rovuz zruk red ,nnaM egnuj etgelfpegnu reD