Kleingeld

Die Palzki-Kids und die Geldwäscherin 

Autor: Harald Schneider

„Die ist kom­plett ver­rückt!”, sagt der neun­jäh­ri­ge Paul Palzki zu sei­ner Schwester.

„Bloß weil sie etwas selt­sam aus­sieht, heißt das noch lan­ge nicht, dass sie nicht mehr alle Tassen im Schrank hat”, wehrt sich Melanie.

„Doch”, behaup­tet Paul und stampft mit dem Fuß auf. „Wer im Winter mit Sandalen und ohne Socken rum­läuft und in sei­ner Wohnung Geld wäscht, der muss doch ver­rückt sein.”

Ihr Vater Reiner Palzki liegt auf der Couch und hat den Streit sei­ner Kinder mit­be­kom­men. Doch jetzt wird er hell­hö­rig, da Paul von Geldwäsche sprach. Geldwäsche ist näm­lich etwas Kriminelles, weil damit Gauner die Herkunft von ille­gal ver­dien­tem Geld verschleiern.

„Was hast du da eben gesagt, Paul?”

Dieser sieht sei­nen Vater fra­gend an. „Kornelia läuft im Winter immer mit Sandalen und ohne Socken her­um “, wie­der­holt er.

„Nein, du hast noch etwas ande­res gesagt. Und wie­so redet ihr die Frau mit Vornamen an?”

Melanie ant­wor­tet für ihren Bruder. „Die Kornelia ist eine ganz alte Frau, bestimmt schon 40 Jahre alt. Sie wohnt neben dem Spielplatz, auf dem sich Paul immer her­um­treibt. Ab und zu besu­chen wir sie. Von Kornelia ken­nen wir nur den Vornamen.”

Reiner Palzki ist immer noch nicht viel schlau­er. „Und was ist mit der Geldwäsche?”, fragt er nach.

Paul lacht. „Das tut sie jede Woche und noch viel mehr so ver­rück­te Sachen.” Dabei macht er mit der Hand eine Scheibenwischerbewegung vor dem Gesicht.

„Sofort zeigt ihr mir, wo die­se Kornelia wohnt!”, befiehlt ihr Vater.

Eine Viertelstunde spä­ter klin­geln sie bei Kornelia. „Hallo Melanie und Paul, wen habt ihr denn heu­te mitgebracht?”

Reiner Palzki stellt sich vor. Er sieht, dass Kornelia wirk­lich ziem­lich selt­sam ange­zo­gen ist. In ihrer Wohnung sieht es aus wie in einem Chemielabor.

„Sie haben mei­nen Kindern gesagt, dass Sie Geld waschen?”

„Aber sicher doch”, sagt sie und zeigt auf eine Metallwanne, in der ein gro­ßes Thermometer hängt.

„Zuerst erhit­ze ich fünf Liter Wasser auf min­des­tens 200 Grad Celsius, dann wer­fe ich das Kleingeld, das sich im Laufe der Woche beim Einkaufen in mei­nem Geldbeutel ange­sam­melt hat, in die Wanne. Nach dem hei­ßen Bad sehen die Münzen fast wie­der wie neu aus.”

Reiner Palzki lacht und ent­schul­digt sich für das Missverständnis. Als die drei Palzkis auf dem Heimweg sind, meint ihr Vater: „Ihr habt recht, die­se Frau ist schon sehr eigenartig.”

Melanie und Paul wir­ken nach­denk­lich. „Kornelia ist nicht nur eigen­ar­tig, sie hat dich auch knall­hart angelogen.”

Frage: Was ist den Palzki-Kids aufgefallen?

Antwort: .suisleC darG 001 ba negnugnideblamroN ret­nu tfp­m­adrev ressaW