Tüte Drogen

Die Palzki-Kids und die Drogengeschichte

Autor: Harald Schneider

„Weißt du schon das neu­es­te, Melanie?“, sagt der neun­jäh­ri­ge Paul auf­ge­regt zu sei­ner drei Jahre älte­ren Schwester. „Zwei Häuser neben uns ist am ver­gan­ge­nen Wochenende eine neue Familie ein­ge­zo­gen. Vorhin habe ich deren Sohn das ers­te Mal gese­hen. Der sieht voll cool aus mit sei­nen lan­gen Haaren.“

Melanie ver­zieht ihr Gesicht. „Dann muss es sich bestimmt um eine Nervensäge han­deln, genau­so eine wie du es bist. Habt ihr schon etwas angestellt?“

Paul schüt­telt den Kopf. „Nö, der ist bestimmt ein oder zwei Jahre älter als du.“

Melanie wird auf einen Schlag hell­hö­rig. „Kennst du schon sei­nen Namen?“

Paul ant­wor­tet: „Benjamin heißt er. Vorhin saß er mit einem Laptop im Vorgarten und hat gespielt.“

„Komm, klei­ner Bruder, wir lau­fen mal zufäl­lig die Straße ent­lang. Ich muss mir den Typ unbe­dingt genau­er betrachten.“

Kurz dar­auf lau­fen die Palzki-Kids am Nachbarhaus ent­lang. Benjamin schaut von sei­nem trag­ba­ren Computer auf und pfeift. „Hey, wohnt ihr bei­den hier in der Nähe? Ist es immer so lang­wei­lig in die­ser Straße? Nicht ein­mal eine Schießerei oder so!“ Der Junge gähnt.

Paul und Melanie tre­ten näher. „Gab es, dort wo du her­kommst, Schießereien? So rich­tig mit Ganoven?“

„Aber hal­lo“, ant­wor­tet Benjamin und legt den Laptop ins Gras. „Ich habe schon rich­tig viel erlebt“, sagt er zu den Palzki-Kids. „Ich habe der Polizei bereits vie­le Male bei ihren Ermittlungen hel­fen können.“

„Unser Vater ist auch Polizeibeamter“, meint Paul. „Manchmal hel­fen wir ihm bei schwie­ri­gen Ermittlungen.“

Benjamin grinst. „Dann könnt ihr eurem Vater erzäh­len, wie ich einen rich­ti­gen Drogenkurier über­führt habe. Kommt, setzt euch zu mir ins Gras.“

Neugierig fol­gen die bei­den Benjamins Aufforderung.

„Die Geschichte beginnt in Rio de Janeiro, das liegt in Südamerika. Dort wird por­tu­gie­sisch gespro­chen, das aber nur am Rande. Von dort ist der Drogenhändler mit dem Flugzeug über den Atlantik bis nach Frankfurt geflogen.

In sei­nem Koffer befand sich mehr als ein Kilogramm Heroin. Bei der Flughafenkontrolle hat nie­mand etwas bemerkt, noch nicht ein­mal die Drogenhunde haben etwas gewit­tert. Wisst ihr auch warum?“

Ohne auf eine Antwort zu war­ten, spricht Benjamin wei­ter. „Der Drogenhändler hat das Heroin in ganz vie­le klei­ne Portionen geteilt und in Eiswürfel ein­ge­fro­ren. Dadurch konn­ten die Hunde das Heroin nicht mehr erschnüffeln.

In Deutschland muss­te der Drogenhändler sei­ne Eiswürfel nur noch auf­tau­en, um wie­der an das Heroin zu kom­men. Zum Glück habe ich der Polizei noch recht­zei­tig einen Tipp geben können.“

Paul und Melanie ste­hen empört auf. „Du alter Schwindler“, sagen sie. „Solch eine dreis­te Lügengeschichte haben wir schon lan­ge nicht mehr gehört.“ Kopfschüttelnd ver­las­sen sie das Nachbargrundstück.

Frage: Was mein­ten die beiden?

Antwort: .neu­at­fua sgulF sed dner­häw stie­reb nedrüw lefrüwsiE